„Sogleich aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht! … Als Petrus aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich! Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Mt 14,27.30.31).

Es wird deutlich bisher: Glaubensvertrauen und Angst hängen eng zusammen. Der Glaube vertreibt die Angst, aber wenn der Glaube fehlt, greift die Angst um sich. Dasselbe gilt auch für Zweifel: Wenn wir Gott mehr vertrauen, werden die Zweifel weichen; wenn wir Ihm nicht vertrauen, machen wir Platz für immer mehr Zweifel.

Petrus’ Glaube – sein praktisches Vertrauen auf den Herrn – beim Verlassen des Bootes ist bei 100 Prozent. Es gibt für ihn zunächst keinen Zweifel: Wenn der Herr mich aus dem Boot ruft, werde ich auf dem Wasser laufen können.

Doch dann sieht er den starken Wind. Und dann geschieht es: Sein Vertrauen weicht und Zweifel kehrt ins Herz ein. Petrus mag sich gefragt haben: „Wenn diese Windböe eine Welle auf mich wirft, werde ich dann untergehen? Wird der Herr mich dann festhalten? Wird Er mir Kraft geben, weitergehen zu können?“ Und sobald diese Gedanken bei Petrus einmal in Gang gekommen sind, sind sie nicht mehr aufzuhalten. Der Blick ist mehr auf den Wind und weniger auf den Herrn gerichtet, weshalb Petrus’ Glaubensvertrauen sinkt – und damit auch er selbst.

Wir lernen hier, wie Zweifel entstehen: Zunächst lenken wir den Blick vom Herrn weg auf die Probleme. Anschließend denken wir mehr darüber nach, was der Wind anrichten kann – und nicht mehr darüber, was der Herr wirken kann. Dabei ist Petrus’ Angst vor dem Sturm völlig irrational: Ist es einfacher, auf ruhiger See zu gehen oder auf stürmischer? Die Antwort ist klar: Es ist in beiden Fällen unmöglich – außer der Herr hilft. Petrus’ bereits zurückgelegte Strecke auf dem Wasser war doch Beweis genug, dass er sich auf den Herrn stützen konnte.

Nun wollen wir Petrus gewiss nicht verurteilen, denn wir stellen einmal mehr fest, wie sehr wir ihm gleichen. Möglicherweise kennen wir auch solche Fragen: „Wird die Sache gut ausgehen? Wird der Herr wirklich immer bei mir sein? Hat der Herr wirklich einen guten Plan? Wenn der Herr mich lieben würde, hätte Er dieses oder jenes dann zugelassen? Hört der Herr sicher meine Gebete? Hat der Herr wirklich Interesse an mir?“

Wir dürfen wieder von Abraham lernen, der dem Herrn in einer vollkommen undenkbaren Situation – Nachwuchs mit 100 bzw. 90 Jahren – ohne Zweifel vertraute: „Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde gestärkt im Glauben, Gott die Ehre gebend, und war der vollen Gewissheit, dass er, was er verheißen hatte, auch zu tun vermag“ (Röm 4,20.21). Weil er sich darauf stützte, dass Gott KANN, gab es für ihn keine andere Möglichkeit, als ohne Zweifel zu vertrauen.

Oswald Chambers sagt treffend: „Gott erwartet von uns das eine, das Ihn verherrlicht: dass wir am absoluten Vertrauen auf Ihn festhalten, indem wir seine Zusagen in Anspruch nehmen und keinen Zweifel daran dulden, dass sein Plan in Erfüllung geht.“

Der Herr möchte unser Herz so sehr mit Mut und Zuversicht füllen, dass kein Raum mehr für Zweifel bleibt. Wie ein anderer Glaubensmann einmal sagte: „Der Mensch, der voll von Gott ist, ist leer von Sorge.“ Mit des Herrn Hilfe dürfen wir uns selbst sagen: Ich werde jetzt nicht an diesem oder jenem Versprechen des Herrn zweifeln, sondern will blind vertrauen! So können wir das vermeiden, wovon Jakobus spricht: „Der Zweifelnde gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird“ (Jak 1,6). Wenn wir zweifeln, ist unser Herz ebenso unruhig wie das aufgewühlte Meer um uns herum.

Der Herr musste Petrus fragen: „Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Mt 14,31b). Wir dürfen unserem großen, guten Herrn vertrauen, dass Er nur Gutes im Sinn hat und uns in jeder Lage helfen wird – wie auch Petrus, als er anfing zu sinken. Dann hat Zweifel keinen Raum mehr in unserem Herzen!

Übrigens verändern Zweifel nichts an der jeweiligen Situation. Das Einzige, was sie ändern, ist unsere Freude im Herrn. William Gurnall erklärt das einmal so: „Schwacher Glaube wird den Christen genauso sicher in den Himmel bringen wie starker Glaube. Aber der schwache, zweifelnde Christ hat nicht so eine angenehme Reise dorthin wie der Christ mit starkem Glauben. Obwohl alle Insassen des Schiffes die Küste sicher erreichen, ist die Überfahrt für den, der die ganze Zeit seekrank ist, nicht so komfortabel wie für den, der stark und gesund ist.“

Lasst uns deshalb mit der Hilfe des Herrn auf Ihn blicken und Ruhe in seiner Liebe und Macht finden. Das wird die Zweifel und die daraus resultierenden Ängste mehr und mehr verschwinden lassen. Der Herr wird uns bewahren.

Der Herr Jesus ruft dir heute zu: „Hab keine Angst! Lass dem Zweifel keinen Raum in deinem Herzen. Auch wenn deine Lebenssituation ausweglos auszusehen scheint – es gibt keinen Grund dafür, an meiner Treue, meiner Macht oder meiner Liebe zu dir zu zweifeln.“

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Hinweis: Die Artikel dieser „Fürchte-dich-nicht-Serie“ sind aus dem Andachtsbuch Keine Angst, das beim CSV-Verlag erworben werden kann: Bestellung Buch