„Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte. Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Joh 17,4.5).

Was uns hier ganz besonders beeindrucken muss, das ist das Wechselspiel der Verse 4 und 5: „Ich habe dich verherrlicht, und nun verherrliche du, Vater, mich.“ Wer kann so reden? Wer kann zu Gott hingehen und sagen: „Ich habe dies getan, und nun tu das!“?

Das kann nur einer sagen, der Gott ist! Kein Wesen, kein Mensch, kein Engel könnte das wagen, so vor Gott hinzutreten. Jedes Geschöpf empfängt von Gott die Gaben des Schöpfers. Es sind Gottes Gaben, und Gott steht darüber und Gott verfügt darüber. Wir Menschen empfangen alles von Gott aus Gnaden. Da ist nur einer, der vor Gott hintreten und sich gleichsam berufen kann auf das, was Er für Gott getan hat, und dann sagen kann: „Nun, Vater, verherrliche du mich.“ Wenn es je eines Beweises bedurfte oder einer Bestätigung, dass der Herr Jesus wahrhaftiger Gott ist, dann findet man es allein in dieser Ausdrucksweise: „Ich habe dich verherrlicht … Und nun verherrliche du, Vater, mich.“ Gleichsam sagt Er: „Ich kann jetzt damit rechnen, ich darf das im besten und erhabensten Sinn beanspruchen“ – und Gott tut es, Gott verherrlicht ihn!

 „Verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst.“ Wir sehen deutlich, dass der Herr Jesus im Begriff ist, hinzugehen in den Himmel, ins Vaterhaus zum Vater, von woher Er ausgegangen war, und Er hatte Gott verherrlicht auf der Erde. Das war der Abschluss seines Weges, und Gott würde Ihn verherrlichen im Himmel.

Aber da ist auch noch ein Gedanke für uns. Wir haben später in dem Gebet gelesen, dass der Herr Jesus die Seinen in der Welt zurücklässt und dass Er sie auch gesandt hat. Insofern sind wir nun berufen, unsererseits den Herrn Jesus zu verherrlichen auf der Erde. Der Heilige Geist tut das, indem Er uns die Herrlichkeit des Herrn Jesus kundtut, und wir sollen das tun in unserem Wandel und in unserem praktischen Verhalten. Aber der Herr Jesus hat es als der Sohn Gottes in Vollkommenheit getan, und nun bekommt Er die Verherrlichung Gottes als Lohn für seinen Weg hier auf der Erde.

Und was ist das für eine Herrlichkeit? Es ist die Herrlichkeit, die Er schon bei dem Vater hatte, ehe die Welt war. Es ist die Herrlichkeit, die Er nie verlassen hat, denn Er nennt sich, als Er hier in dem Leib auf der Erde ist, „der Sohn des Menschen, der im Himmel ist“. Wenn wir in Philipper 2 lesen, dass Er sich selbst zu nichts machte (oder sich entäußerte), dann ist es die äußere Sichtbarkeit dieser Herrlichkeit, die Er aufgab, aber Er verließ seinem Wesen nach nie den Himmel, legte nie die Herrlichkeit ab, und wenn Er jetzt die Herrlichkeit begehrt, die Er bei Gott hatte, ehe die Welt war, dann ist es die gleiche Herrlichkeit, die Er nun als der verherrlichte Mensch im Himmel beanspruchen darf. Das ist die Auszeichnung, die der Herr Jesus für sein vollbrachtes Werk hier auf der Erde empfängt, für das ganze Werk einschließlich Golgatha: dass Er nun die gleiche Herrlichkeit, die Er schon immer hatte und behielt, auch als Mensch trägt.

So geht göttliche Herrlichkeit über auf einen Menschen. Das ist neu, gänzlich neu! Neu ist, dass ein Mensch im Himmel ist, dass der Herr Jesus, der wahrhaftige Mensch, in den Himmel gegangen ist, und neu ist, dass im Himmel der Mensch mit göttlicher Herrlichkeit bekleidet ist. Das hat für uns den Himmel eröffnet. Das meinte der Herr Jesus, als Er sagte, dass Er hingehen würde, um den Seinen eine Stätte zu bereiten. Ein Mensch würde in den Himmel gehen und den Himmel, der sonst nicht für Menschen war, öffnen für Menschen.

Und ein Mensch trägt nun auch die göttliche Herrlichkeit und kann darum sagen: „Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben.“ Es ist die Herrlichkeit als verherrlichte Menschen, aber es ist keine menschliche Herrlichkeit, sondern eine göttliche Herrlichkeit, die von Gott auf den vollkommenen, in den Himmel gegangenen Menschen Jesus Christus gekommen ist und die dann auch uns zuteilgeworden ist. So verherrlicht jetzt der Vater den Sohn, und auch der Heilige Geist hier auf Erden verherrlicht den Sohn, und wir dürfen zur Ehre des Herrn in seinen Fußstapfen wandeln.

Damit ist dieser Abschnitt beendet. Es sind die ersten fünf Verse, die eigentlich nicht von den Seinen handeln, sondern in denen der Herr Jesus von den Beziehungen zwischen Ihm, dem Sohn, und dem Vater redet. Danach beginnt Er dann erst, von den Seinen zu reden. Dieses Gebet hat Er ja an den Vater gerichtet zum Nutzen der Seinen, doch das Tiefste, was wir in diesem Gebet haben, ist nicht das, was von uns redet, sondern von Ihm.