Wir wollen uns noch etwas weiter mit der Gesinnung des Herrn Jesus beschäftigen, die er zeigte, als er als Mensch in Niedrigkeit auf diese Erde kam. Wir haben gesehen, dass er wirklich Knecht war, dass er sich nicht nur dem Äußeren nach als Mensch, sondern in seinem ganzen Wesen selbst erniedrigte, als er auf diese Erde kam, und dass er als Mensch auf dieser Erde den niedrigsten Platz einnahm, dass seine ganze Haltung von Demut und von Gehorsam gekennzeichnet war und dass er das total freiwillig tat.

Nun haben wir im Alten Testament ein schönes Vorbild auf die Gesinnung des Herrn Jesus und auf das große Motiv, was ihn trieb, freiwillig diesen Weg zu gehen. Ich denke an die Belehrungen über den hebräischen Knecht, die wir in 2. Mose 21 finden. Der Herr Jesus wurde, als er als Mensch auf diese Erde kam, wie es Galater 4,4.5 sagt, „geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz, damit er die, die unter Gesetz waren, loskaufte“. Er wurde also in das irdische Volk als Mensch, als Jude hineingeboren. Und damit entspricht er vollkommen diesem Vorbild des hebräischen Knechtes. Von diesem Knecht wird nun in 2. Mose 21 gesagt, dass er, nachdem er eine Zeit von sechs Jahren gedient hatte, im siebten Jahr frei ausgehen konnte. Aber wenn er in dieser Zeit von seinem Herrn eine Frau bekommen und sie ihm Kinder geboren hatte, dann sollte er allein ausgehen und die Frau und die Kinder sollten ihrem Herrn gehören.

Das zeigt uns vorbildlich, dass der Herr Jesus, wenn er nach seinem vollkommenen Leben, das jederzeit zur Ehre und Verherrlichung seines Gottes und Vaters war, in den Himmel zurückgegangen wäre, zwar keine Anrechte verloren hätte, die er besessen hat. Aber er wäre allein geblieben. So lesen wir im Neuen Testament in Johannes 12,24: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ Es war also notwendig, dass der Herr Jesus an das Kreuz von Golgatha gehen musste, dass er sterben musste, um uns für sich zu besitzen.

Dann wird uns das Motiv dieses Knechtes gesagt: „Wenn aber der Knecht etwa sagt: Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder, ich will nicht frei ausgehen“ (2. Mo 21,5). Das ist Golgatha! Hier wird die tiefe Liebe des Herrn Jesus völlig offenbar zu seinem „Herrn“ (das ist sein Gott und Vater), zu seiner „Frau“ (da dürfen wir an seine Versammlung denken) und zu seinen „Kindern“ (da dürfen wir an die einzelnen Gläubigen denken). Zu allen finden wir im Neuen Testament etwas über die Liebe des Herrn Jesus zu ihnen gesagt. Und wir wollen diese Stellen einfach einmal auf uns wirken lassen:

  • Johannes 14,31: „Aber damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat.“ Hier finden wir die Liebe des Herrn Jesus zu seinem Gott und Vater.
  • Dann die Liebe zu seiner Versammlung, Epheser 5,25: „… wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.“ Er hat es selbst getan, er hat es vollständig freiwillig getan, aus ewiger Liebe.
  • Dann finden wir etwas von der Liebe zu den einzelnen Gläubigen, kollektiv und auch ganz persönlich. Epheser 5,2: „Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.“
  • Dann Galater 2,20: „Und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“

Die Frage ist dann an uns: Welche Antwort haben wir auf die unbegreifliche Liebe des Herrn Jesus zu uns, die ihn bereit machte, den Weg bis an das Kreuz von Golgatha zu gehen?