Sollen wir eigentlich unsere Sorgen, Nöte, Schwierigkeiten und Glaubensprüfungen aus Gottes Hand annehmen oder Ihm abgeben? Die Antwort lautet: Beides. „Wirf auf den HERRN, was dir auferlegt ist“ (Ps 55,23). Mit anderen Worten: Erkenne an, dass die Not dir von Gott auferlegt wurde, und nimm sie aus seiner Hand an. Und dann wirf die Not auf Ihn, indem du sie Ihm im Gebet abgibst. Er ermächtigt dich ausdrücklich dazu.

Das hört sich im ersten Moment widersprüchlich an. Aber es ist so: Wenn wir die Schwierigkeit nicht aus Gottes Hand annehmen, fangen wir an zu hadern und Bitterkeit zieht in unsere Herzen ein. Und wenn wir sie Ihm nicht abgeben, werden wir von Unruhe und Sorgen aufgefressen.

Die Bibel spricht sowohl von dem „Frieden des Christus“ (Kol 3,15), den der Herr „meinen Frieden“ nennt (Joh 14,27), als auch von dem „Frieden Gottes“ (Phil 4,7). Es ist schon oft zu Recht gesagt worden, dass der Friede des Christus uns hilft, in den Umständen ruhig zu sein, wie Er in allen Schwierigkeiten in völliger Ruhe war, weil Er sich in allem dem Willen Gottes völlig unterordnete. „Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir“ (Mt 11,26; Lk 10,21). Wenn wir in dieser demütigen Gesinnung sein Joch auf uns nehmen, wenn wir also annehmen, was uns auferlegt ist, dann werden wir Ruhe – seinen Frieden – finden für unsere Seelen (Mt 11,29.30).

Der Friede Gottes dagegen erhebt uns über die Umstände, weil Gott über den Umständen thront und von gar nichts (auch nicht von dem, was uns betrifft) überrascht oder beunruhigt wird. Wenn wir diesem Gott unsere Not abgeben, indem wir Ihm unsere Anliegen kundwerden lassen, wird sein Frieden in unsere Herzen einziehen (Phil 4,6.7).

Beides, das Annehmen und das Abgeben, ist nötig, und für beides brauchen wir Vertrauen zu dem, der „alle Dinge zu unserem Guten mitwirken“ lassen wird (Röm 8,28), auch und gerade, wenn wir im Augenblick noch nicht wissen, wann und wie.