Die Ermahnungen „Freut euch in dem Herrn“ und „Lasst eure Milde kundwerden allen Menschen“ folgen in Philipper 4 direkt aufeinander. Gibt es zwischen beiden einen Zusammenhang? Könnte es sein, dass unsere Milde oder Nachgiebigkeit mehr zum Vorschein käme, wenn die Freude im Herrn uns mehr prägte?

Vielleicht kann uns die Geschichte Mephiboseths einen Hinweis geben. Als Enkel Sauls und als Lahmer hat er nichts Gutes zu erwarten (siehe auch 2. Sam 5,8). Und das fühlt er auch. Wie ein „toter Hund“ kommt er sich vor. Und doch will David ihn nicht nur im Haus des Königs haben, sondern Mephiboseth soll auch mit ihm an seiner Tafel essen. Die Freude Mephiboseths kennt keine Grenzen. Und nicht nur Dankbarkeit über die Gunst Davids zieht in sein Herz ein, sondern auch Zuneigung zu David selbst.

Später, als David von seinem eigenen Sohn Absalom vertrieben wird, verliert Mephiboseth durch Betrug und Verleumdung seine Felder an seinen hinterhältigen Knecht Ziba. Als David nach dem Tod Absaloms nach Jerusalem zurückkommt und die Verleumdung Zibas auffliegt, soll Mephiboseth sich die Felder mit Ziba teilen. Doch Mephiboseth ist so glücklich über die Heimkehr des vertriebenen Königs, dass er bereit ist, Ziba alle Felder zu überlassen, obwohl dieser ihm so übel mitgespielt hat. Die Freude an seinem Herrn David macht ihn nachgiebig gegenüber Ziba. Wie sollte er, der einen Platz an Davids Tisch hat, sich über Felder streiten (vgl. 2. Sam 19,29–31)?

Und wir, die wir tot waren in unseren Vergehungen und Sünden und jetzt in Christus mitsitzen in den himmlischen Örtern, gewürdigt, tägliche Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes zu haben, mit der Aussicht auf Wohnungen im Haus seines Vaters – wir sollten unnachgiebig, hart und rechthaberisch in Bezug auf die nichtigen Dinge dieser Erde sein?