„Was ist mit dir, du Schläfer? Steh auf, rufe deinen Gott an!“ (Jona 1,6).

Es ist wahrlich nicht rühmenswert, wenn Gott ungläubige Menschen dazu benutzen muss, um uns zu sagen, wie wir uns als Christen zu verhalten haben. Aber genau das geschah im Leben von Jona, als er auf einem Schiff vor Gott floh. Mitten im heftigsten Sturm war er in den unteren Schiffsraum hinabgestiegen, hatte sich hingelegt und war in einen tiefen Schaf gesunken. Und das, während die Seeleute an Deck um ihr Leben kämpften (Jona 1,5). Doch Gott wusste genau, wo Jona war, und benutzte den Obersteuermann, um ihn aus seinem tiefen Schlaf aufzuwecken. Und was dieser dann zu Jona sagte, hat auch uns etwas zu sagen: „Was ist mit dir, du Schläfer? Steh auf, rufe deinen Gott an!“ (Jona 1,6),

Die Frage, die sich uns dabei stellt – und nun wollen wir die Schuldfrage Jonas einmal für einen Moment außer Acht lassen –, ist: Was tun wir in einem Sturm, der uns und unsere Mitmenschen erfasst? Was tun wir in einer Krise? Schlafen wir „unter Deck“ wie Jona oder sind wir „auf Deck“ präsent? Tauchen wir ab oder stehen wir bereit, um anderen zu helfen? Der Obersteuermann jedenfalls sah die Verantwortung, die Jona hatte, und erinnerte ihn daran, Verantwortung zu übernehmen und seinen Gott anzurufen. Und hatte er nicht recht? Jona war der Einzige auf dem Schiff, der den lebendigen Gott kannte und eine Beziehung zu Ihm hatte. – Doch der Einzige, der wirklich helfen konnte, war in einen tiefen Schlaf gesunken.

Das, wozu der Steuermann Jona auffordert – nämlich aufzustehen und seinen Gott anzurufen –, ist ein Mittel, das auch uns heute noch zur Verfügung steht. Es ist das Mindeste, was wir in einem Lebenssturm bzw. einer Krise tun können. Dazu benötigt man keine besonderen Fähigkeiten. Auch keine geistlichen Gaben. Aber ein Herz, das bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und im Gebet für andere einzustehen. Und ein Herz, das weiß, dass jede Hilfe von Gott kommt.

Fragen wir uns: Sind wir solche, die in Not- und Krisensituationen (aber natürlich nicht nur dann) aufstehen und ihren Gott anrufen? Oder solche, die sich zurückziehen und schlafen? Sind wir anderen in Stürmen eine Hilfe – oder ein Hindernis? Gott möchte auch uns heute Zuflucht und Stärke sein, „eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsalen“ (Ps 46,2). Daran dürfen wir festhalten.